Erklärvideo schlägt Erklärtext

Genau darin liegt aber das Hauptproblem der reinen Textpräsentation: Selbst wenn der Text alle wichtigen Fakten enthält, ist das noch lange keine Garantie dafür, dass er auch funktioniert. Ist er zu Fakten lastig oder zu kompakt, erzeugt er keine Bilder im Kopf des Lesers, und das Aufnehmen, Verstehen und Behalten der Informationen verlangt sehr viel mehr Energie und Mühe.

Sachtexte sind in der Regel langweiliger als Geschichten. Sie müssen ohne Helden, Identifikations- und Anknüpfungspunkte, Stimmungsbilder, Handlungs- und Spannungsbögen auskommen, damit die Informationen eben nicht zu kurz kommen. Zu lange und zu weitschweifige Texte sind häufig nicht spannend oder überfordernd – und wer beim Lesen den Faden, die Geduld oder die Lust verliert, steigt meist aus und wird selbst das schon Gelesene schnell vergessen.

Ein Erklärvideo spricht die Gefühlsebene an 

Ein Text als auch ein Film werden besser behalten, wenn sie den Leser bzw. Zuschauer auf der emotionalen Ebene ansprechen. Je mehr Sinne gleichzeitig erreicht werden, desto intensiver und persönlicher wird ein Erlebnis empfunden. Und hier punktet ganz klar dasr Erklärvideo – schon deswegen, weil es bewegte Bilder mitbringt und damit sofort das Kopfkino des Zuschauers in Gang setzt und die Bühne seiner Fantasie nutzt.

Ein Erklärvideo ist zunächst mal ein Film – und das macht neugierig. Ein Video verspricht als erstes einmal Unterhaltung. Einem Erklärvideo mit Personen, Stimmen, fortlaufender Story und eingängigen Sounds zu folgen ist viel weniger anstrengend, als sich einen Sachtext einzuverleiben. Tatsächlich behält der Mensch von dem, was er per Erklärfilm oder Erklärvideo aufgenommen hat, rund 70 Prozent mehr im Gedächtnis. Er versteht intuitiv, kommt schnell auf den Punkt, stellt mit eigenen Assoziationen einen starken persönlichen Bezug her und kann Zusammenhänge viel leichter erfassen.

Das Langzeitgedächtnis liebt den Story-Modus 

Unser Gehirn leitet im Story-Modus mehr Informationen ans Langzeitgedächtnis weiter als im analytischen Modus. Selbst in einem kurzen Video oder Erklärfilm ist Raum für Storytelling oder Soundtrack, da die Botschaft auf mehreren Ebenen parallel vermittelt werden. Der Zuschauer wird auf einem viel breiteren und offeneren Weg angesprochen. 

Auch um Handlungsaufforderung zu geben, sind Filme und Videos dem reinen Text weit überlegen. Die leichte Nachvollziehbarkeit und die Ansprache über Auge und Ohr laden zu Bauchentscheidungen ein und fördern so die Entscheidungs- und Handlungsfreude. Erklärvideos werden gern in den sozialen Medien geteilt und weitergereicht. Daher werden kurze Videos oft für virale Marketingstrategien eingestetzt.